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iPad-Only: Erfahrungen aus drei Jahren

Vor mehr als drei Jahren startete ich ein entscheidendes Experiment in meinem Arbeitsalltag: Ist es möglich und vor allem praktikabel nur noch mit dem iPad Pro als einziges Gerät zu arbeiten?

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Vor mehr als drei Jahren startete ich ein entscheidendes Experiment in meinem Arbeitsalltag: Ist es möglich und vor allem praktikabel nur noch mit dem iPad Pro als einziges Gerät zu arbeiten?

Bis dahin nutzte ich ein MacBook Pro und ein kleines iPad Pro. Beides zusammen ist eigentlich ein ziemlich gutes Team. Doch ich bin Minimalist und ich gehe gerne auf Reisen. Warum zwei Geräte mit mir herumschleppen? Ich liebe es Dinge zu vereinfachen und vor allem mein Leben einfach zu halten.

Also startete ich meine Challange…

Die großen Vorteile nur noch mit dem iPad Pro 12,9‘ zu arbeiten

Ich kaufte mir also ein iPad Pro mit M1-Prozessor und mit großem Bildschirm. Ein großer Bildschirm auf dem iPad war die erste wichtige Voraussetzung, dass ich es tatsächlich vernünftig als Arbeitsgerät nutzen kann. Dazu bestellte ich die Schutzhülle inklusive Tastatur.

Mein MacBook Pro und das alte iPad verkaufte ich.

Vorteil 1: Ein Gerät für alles

Der erste große Vorteil ist: Ich muss nur noch ein Gerät mit mir herumtragen. Gerade für mich als Mensch, der gerne und viel reist, ist das ein enormer Vorteil. Auch das Ladegerät vom iPad Pro empfinde ich als deutlich handlicher und leichter als das alte Ladegerät vom MacBook Pro.

Vorteil 2: Weniger Updates und Administration

Zugegeben: Wenn du mit Apple-Geräten arbeitest, ist die Wartung und Administration ziemlich einfach. Und trotzdem sparst du - wenn du voll und allein aufs iPad Pro setzt - nochmals ein wenig Zeitaufwand.

Vorteil 3: Günstigere Apps

Früher kaufte ich mir häufig Programme für das MacBook und darüber hinaus die zugehörige App fürs iPad. Dieses doppelte Einkaufen fällt jetzt weg. Zudem sind iPad-Apps meist immer noch günstiger als die Versionen für MacOS (sofern es nicht ein Abo gibt, das alle Devices inkludiert).

Vorteil 4: Sehr fokussierter Workflow

Es gibt Leute die sehen iPadOS gegenüber MacOS als unterlegen an. Zugegeben: Ein paar Nachteile gibt es (dazu unten mehr), doch iPadOS hat auch ein paar entschiedene Vorteile gegenüber MacOS.

Mir ist aufgefallen, dass mein Workflow wesentlich fokussierter ist. Meist nutze ich eine einzige App ohne „1000“ Fenster gleichzeitig nebeneinander sichtbar zu haben.

Das Arbeiten am iPad ist sehr konzentriert und fokussiert. iPadOS wirkt nochmals aufgeräumter und minimalistischer als MacOS, wenngleich ich bereits MacOS als sehr übersichtlich und optisch ansprechend empfinde - iPadOS toppt das nochmals.

Und auch Multitasking ist dank dem Stage-Manager problemlos möglich. Nach etwas Umgewöhnung sehe ich hier kaum noch Nachteile. Theoretisch könntest du das iPad sogar per USB-C an einen großen Bildschirm anschließen. Dann kannst du noch besser mit mehreren Fenstern arbeiten.

Vorteil 5: Es ist einfach

Viele Apps für das iPad sind oft etwas einfacher gehalten, als die „vollwertigen“ Programme für den Mac. Das kann man als Nachteil sehen, oft ist das aber ein ziemlicher Vorteil.

Häufig brauche ich ohnehin nur einen Bruchteil der Funktionen. Überladene Programme sehen nicht nur unschön aus, sondern werden mit der Zeit immer unübersichtlicher und umständlicher zu bedienen.

Auch die Systemeinstellungen auf dem iPad oder das einfache Drucken eines Dokuments empfinde ich persönlich als „runder“.

Vorteil 6: Integrierte SIM-Karte

Ich arbeite häufig unterwegs. Zum Beispiel auf Reisen oder in Cafés. Früher musste ich mich mit dem MacBook immer erst in ein WLAN einloggen oder mir mit dem iPhone einen Hotspot bereitstellen. Das funktioniert, aber ist nicht unbedingt die komfortabelste Lösung. Zudem hinterlassen fremde WLANs nicht immer das beste Sicherheitsgefühl 😄

Beim iPad habe ich dank integrierter SIM-Karte mein Internet immer dabei. Einfacher geht es nicht. Das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Mit dem passenden Datentarif bin ich mega frei und flexibel.

Vorteil 7: Touchscreen

Wer keinen Touchscreen hat, vermisst ihn nicht. Wer einmal einen Touchscreen hat, will ihn nicht mehr missen.

Wie oft wische ich mal eben mit einem Finger oder mit einer Geste über den Bildschirm, um eine App zu öffnen oder zu wechseln. Das ist derart intuitiv und gehört inzwischen zum festen Bestandteil der Bedienung meines Arbeitsgeräts. Klar, es geht auch ohne. Ich finde es am iPad Pro aber ungemein praktisch.

Insgesamt bietet das iPad Pro für mich einige sehr starke Vorteile (die aber für jeden sehr individuell sein können).

Welche Nachteile hat das iPad Pro?

Kommen wir zu den Nachteilen, die mir nach mehr als drei Jahren Nutzung aufgefallen sind. Die vielleicht interessanteste Frage vorweg: Konnte das iPad Pro mein MacBook vollständig ersetzen? Die Antwort: Fast.

Mehr dazu in den folgenden Abschnitten...

Nachteil 1: Nicht alles gibt es für iPadOS

Hin und wieder gibt es spezielle Software, die es nicht für iPadOS gibt. Ich habe gelernt damit umzugehen. Entweder du richtest dir vorübergehend einen Zugang bei einem Mac ein oder es gibt diverse Anbieter, die MacOS in der Cloud anbieten.

So habe ich diese Einschränkung gelöst. Aktuell habe ich keinen Zugang zu einem Mac und vermisse ich auch nicht. Zwischenzeitlich war das aber mal notwendig. Möglicherweise ist das „iPad-Only-Setting“ nichts für dich, wenn du regelmäßig mit Programmen arbeitest, die nur auf Desktop-Betriebssystemen laufen.

Nachteil 2: (Wenige) Kompatibilitätsprobleme mit Websites

Man möchte ja meinen „Browser ist Browser“. Leider gibt es hin und wieder Websites und Browser-Anwendungen, die mit der Browser-Engine von iPadOS nicht ganz kompatibel sind.

Ich empfehle dir vorab zu testen, ob hiervon eine wichtige Anwendung betroffen ist, die du häufig nutzt. Wenn ja, lässt sich das Problem ggf. mit einem Wechsel zu einem anderen Anbieter lösen, dessen Anwendung / Website mit der Browser-Engine vom iPad kompatibel ist. Gibt es keine Alternativen? Für solche Fälle habe ich mir einen Browser in der Cloud gemietet, auf den ich im Falle von Problemen zurückgreifen kann.

Nachteil 3: Schwächen bei exzessivem Multitasting

Wie oben geschrieben, ist für mich das Multitasking am iPad vollkommen ausreichend. Für mich überwiegen die Vorteile des fokussierten Arbeitens.

Falls du allerdings hauptsächlich in mehreren Programmen gleichzeitig arbeiten musst und viele Dateien hin und her kopieren musst (sprich dein Workflow sehr stark multitasking-orientiert ist), dann ist wahrscheinlich trotzdem MacOS die bessere Wahl für dich.

Fazit

Für mich überwiegen ganz klar die Vorteile. Die Nachteile lassen sich (zumindest in meinem Fall) fast vollständig lösen. Nach mehr als drei Jahren ist das iPad Pro weiterhin mein Arbeitsgerät und daran möchte ich Stand heute auch nichts ändern.

Letztlich hängt die Entscheidung aber stark von den eigenen Bedürfnissen ab. Ein interessantes Setting ist zweifelsohne auch eine Kombination aus MacBook und iPad, da beide wunderbar zusammenarbeiten (z.B. wenn du unterwegs zwei Bildschirme bevorzugst und das Beste aus beiden Welten willst).